Reitkunst für

Islandpferde

Reitkunst mit Islandpferden?

Die akademische Reitkunst verbindet man meistens mit Barockpferderassen und "hoher Schule". Das hat auf den ersten Blick wenig mit Freizeitreiten im Gelände und Tölt zu tun. Doch der Schein trügt: Es geht in der akademischen Reitkunst nicht um Lektionen, die ein Pferd erreichen muss. Sich als Reiter davon frei zu machen, fällt manchmal schwer. Gerade, wenn ein Pferd leicht lernt und viel anbietet, verliert man sich gerne in einzelnen Übungen. Die Reitkunst ist aber niemals Selbstzweck, sondern hat einen biomechanischen Hintergrund und dient der Gesundheit und dem Wohlbefinden des gerittenen Pferdes.

Unser Hintergedanke ist folgender: Auch wenn ein Islandpferd vielleicht nie piaffieren wird, profitiert es dennoch von einer akademischen Ausbildung. Ein losgelassenes Pferd mit schwungvollen, taktklaren 3, 4 oder 5 Gängen, das auf feinste Hilfen reagiert und den Reiter lange Zeit gesund tragen kann - das ist unser Ziel.

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Kruppeherein auf dem Zirkel

(Foto: Sophie Hardorp)

"Der Rückengänger im Tölt" - Facharbeit zum Abschluss meiner Weiterbildung zum Physio-Trainer Reiten 360°

Nach zwei Jahren Ausbildungszeit habe ich in den Osterferien meine Weiterbildung zum Physio-Trainer Reiten 360° abgeschlossen. Die praktische Unterrichtsprüfung, abgenommen von Sabine Ellinger, bildete den letzten Prüfungsteil. Auch meine Facharbeit ist nun endlich fertig. Insbesondere das Anfertigen der Zeichnungen war ein enormer Aufwand, aber mir waren aussagekräftige Bilder und Fotos sehr wichtig. Ich hoffe, dass meine Erkenntnisse und Überlegungen dazu beitragen, die Gangpferdewelt ein bisschen besser zu machen, daher gibt es die Arbeit hier komplett zu lesen: Der Rückengänger im Tölt - ein Widerspruch?

Aktuelles

Pferdegewieher-Talk: Podcast zum Thema "Hypermobilität"

Nachdem ich mit Wiebke vom "Pferdegewieher"-Podcast schon eine Folge zum Thema "Physiotraining mit Intrinzen" gemacht hatte, stand jetzt ein Talk mit mir und zwei weiteren Gästen an. Hypermobilität ist ein extrem spannendes Thema und vor allem Ellen Bettina Wolff ist eine Expertin auf diesem Gebiet. Grade Islandpferde sind durch die Zucht auf spektakuläre Gänge besonders davon betroffen. Als bei Glæðir Hypermobilität diagnostiziert wurde, erkannte ich die Ursache für viele unserer Probleme. Trotzdem kann man viel tun, um ein solches Pferd optimal zu fördern. Aber hört selbst rein!

https://pferdegewieher.com/podcast77

Episode 77 FB 

 

Endlich fertig! Der Ausbildungsordner von Reitkunst Südwest

ausbildungsordner

Ein Jahr lang haben wir Bücher gewälzt, Konzepte entwickelt, mit unseren Pferden ausprobiert und am Layout gefeilt. Jetzt ist er endlich fertig – der Ausbildungsordner von Reitkunst Südwest! Weiterlesen...

 

Zitate zur Reitkunst

"Der Mensch erfährt, wenn er hinhört, mehr über seine Natur, als er je wissen wollte. Seine Hitzköpfigkeit, seine Unzulänglichkeit trägt er öffentlich zur Schau, denn er verlangt ja nichts vom Pferd, was es von Natur aus nicht schon könnte. Der Reiter und nie das Pferd ist unzulänglich und begrenzt; und jeder Reiter hat irgendwo seine Grenzen, wo er es nicht schafft, zur Natur des jeweiligen Pferdes vorzudringen."

Bent Branderup

 

"Die schönen Künste erzeugen wahrhaft Schönes nur, wenn sie sich in den Grenzen des Natürlichen halten. Jede Überschreitung dieser Grenzen bestraft sich durch Zerrbilder und Karikaturen, und obgleich die Mode auch solche mitunter schön findet, haben sie doch mit der wahren Kunst nichts gemein."

Gustav Steinbrecht

 

"Jede Bewegung ist ein Gefühl. Das Pferd kann nicht stolz gehen, wenn es sich nicht stolz fühlt! Bewegung ist Botschaft. Wenn ein Pferd höhere Lektionen lernt unter dem Reiter, so soll es Haltungen zeigen und sich so bewegen, als wäre es ein selbstbewusster Hengst. Doch auch ein Mensch, der in einer Zwangsjacke steckt, die man ihm übergestülpt hat, wird niemals locker und fröhlich zu tanzen beginnen oder gar mit großen, imponierenden Gesten daherkommen. Genau das aber verlangt der Reiter vom Pferd. Er versucht, dem Pferd die stolze Haltung abzuzwingen, oft mit aller Gewalt. Was so erreicht wird, ist leere Geste, Marionettentanz, Verzweiflungszauber - der Kreatur abgerungen durch Menschenmacht. Zum Gefallen der Zuschauer, die ebenfalls menschlich fühlen. Hochgefühle aber beflügeln Mensch wie Pferd! Wenn ein Pferd in erhabener Stimmung ist und sich imposant fühlt, wird es die erhabene Form freudig annehmen und mit Leben und Ausdruck füllen."

Imke Spilker: "Das selbstbewusste Pferd"

 

"Das Pferd hat ein natürliches Potential von Gefühlen und Instinkten. Menschen haben dies an sich auch, aber die westliche Gesellschaftsordnung entfernt uns immer mehr und mehr von dieser natürlichen, intuitiven Seite unserer Intelligenz. Wir sind so furchtbar technisch und logisch und glauben, dass sowohl wir als auch die Pferde wie Maschinen funktionieren. Das ist ja zum Glück nicht der Fall. Für Stadtleute und andere, die nicht das Glück hatten, mit Tieren aufzuwachsen, ist es schwierig zu verstehen, wie ein Tier denkt und fühlt. Wer lernen will, mit Pferden umzugehen, muss in erster Linie die Psychologie und die Sinne des Pferdes verstehen lernen. Wie sieht ein Pferd? Wie hört es? Auf welche Gerüche reagiert es? Wie verhält es sich, wenn man dies oder jenes macht? Wie funktionieren seine Instinkte?"

Reynir Aðalsteinsson

 

"Das Problem des Pferdes sitzt in der Regel im Sattel. Wer sich dessen bewusst ist, dem fällt es leicht, fair zu bleiben."

Anke Schwörer-Haag

 

"Was ein Pferd unter Zwang tut, (...) das beherrscht es nicht, noch sieht das in irgendeiner Weise schöner aus, als wollte man einen Tänzer durch Peitschen und Stacheln zwingen. Viel eher würde jeder, dem so etwas widerfährt, eine schlechte als eine gute Figur machen, sei es nun ein Mensch oder ein Pferd. Es muss vielmehr all seine schönsten und prächtigsten Leistungen aufgrund von Hilfen freiwillig vorweisen."

Xenophon

 

"Ich bewundere Pferde mit besonderen Fähigkeiten und Reiter, die diese hervorzaubern können. Aber weit mehr bewundere ich Reiter, die mittelprächtige Pferde prächtig reiten, denn es gibt viele, die prächtige Pferde leider nur mittelprächtig reiten."

Bent Branderup

 

"Man vergesse nie, dass die Dressur eine geregelte Gymnastik, aber keine Zwangsmethode sein soll, dass der Körper des Pferdes in die gewünschte Form nicht auf einmal hineingepresst, sondern allmählich befähigt werden soll, dieselbe zwanglos anzunehmen."

Gustav Steinbrecht

 

"Alles, was ich vom Pferd möchte, muss sich in meinem Körper widerspiegeln. Erst dann ist es reiten. Sonst ist es transportiert werden."

Bent Branderup

 

"Jeder hat das Pferd, was er verdient: Man hat es sich selbst ausgesucht und zu dem gemacht, was es jetzt ist."

Bent Branderup